Rastatt, 09.12.2022 – Mehr als 40 kleine Wünsche von Obdachlosen hängen zwischen den Kerzen und Kugeln in der Schalterhalle – abgefragt von der Wohnungslosenhilfe der Caritas Landkreis Rastatt. „So viele Wünsche hatten wir noch nie. Daher hoffen wir auf eine breite Hilfsbereitschaft und dass alle Wünsche-Zettel vom Baum abgenommen und erfüllt werden“, betont Filialleiter Frank Moosler. Das Prozedere ist denkbar einfach: Wer einem Obdachlosen eine kleine Freude zu Weihnachten machen will, der nimmt sich einen Zettel vom Weihnachtsbaum und erfüllt den darauf notierten individuellen Wunsch. Die besorgten Geschenke können dann in der Volksbank-Hauptfiliale abgegeben werden.
Baum voller Wünsche von Wohnungslosen
Auch in diesem Jahr gilt: Der Weihnachtsbaum in der Rastatter Volksbank-Hauptfiliale in der Kaiserstraße ist ein Wünschebaum.
Einkaufsgutscheine, Handschuhe, warme Kleidung, Hygieneartikel wünschen sich die Wohnungslosen. Auf den Kärtchen ist aber aber auch „Flick-Set für Fahrradreifen“, „Tabellenbuch für Elektrotechnik“ oder „Goethes Italienische Reise“ zu lesen. Alle Wünsche können für zumeist unter 30 Euro erfüllt werden. „Zwischen 20 Jahren und Mitte 60 sind die Obdachlosen, die von uns betreut werden und deren Wünsche wir aufgenommen haben“, erklärt Desirée Ochs von der Wohnungslosenhilfe der Caritas.
Sie macht deutlich, dass das zu Ende gehende Jahr von großen Herausforderungen für die Einrichtung verbunden war und ist. Aufgrund der vielen Geflüchteten aus der Ukraine hat sich die ohnehin prekäre Situation bei Notunterkünften und städtischen Wohnungen, auf die auch Obdachlose angewiesen sind, weiter verschärft. Außerdem macht sich die notwendige Ukraine-Hilfe auch in einem Rückgang der Sach- und Geldspenden für die Wohnungslosenhilfe bemerkbar. „Wir brauchen dringend Schlafsäcke, Decken, Winterkleidung und warme Schuhe ab Größe 44. Auch Essenskonserven sind herzlich willkommen“, erklärt Ochs.
Die Obdachlosen können die Caritas-Wärmestube nutzen, dort etwas kochen, duschen oder ihre Kleidung waschen. Die Einrichtung hilft auch beim Umgang mit Behörden, bei der medizinischen Versorgung und der Geldverwaltung. Ochs: „Wohnungslosigkeit ist oftmals das Ergebnis vielfältiger Probleme, Erkrankungen und starker Überforderung. Die Obdachlosen sehen häufig keinen Platz mehr für sich in der Gesellschaft.“
Für den Regionalmarktdirektor der Volksbank pur in Rastatt, Bernd Heck, setzt der Wünschebaum „ein wunderbares Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität.“ Er macht deutlich: „Auch an diejenigen zu denken, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen – das ist es, was Weihnachten ausmacht.“ Überreicht werden die Geschenke im Rahmen der Weihnachtsfeier der Wohnungslosenhilfe am 21. Dezember.