Baden-Baden, 08.12.2023 – Mittlerweile kann man von einer schönen Tradition sprechen: Seit nunmehr neun Jahren ist der Weihnachtsbaum in der Volksbank-Filiale in Baden-Oos ein Wünschebaum. Neben Kerzen und Kugeln hängen an den Zweigen auch bunte Kärtchen mit kleinen individuellen Geschenke-Wünschen von Wohnungslosen – abgefragt von der Wohnungslosenhilfe der Caritas. 39 Wünsche schmücken in diesem Jahr den Weihnachtsbaum. „Wer einem Obdachlosen eine kleine Freude zu Weihnachten machen will, kann einen Zettel abnehmen und den darauf notierten Wunsch erfüllen“, erklärt Filialleiterin Gloria Bähr, die davon berichtet, dass schon vor Wochen Kunden nachgefragt haben, ob es den Wünschebaum wieder gibt. „Die Aktion ist in Oos fest etabliert“, so Bähr.
Die Wünsche sind alle für etwa 25 bis 30 Euro zu erfüllen und reichen von Bekleidung, über Hygieneartikel, Gutscheine, ein Radio, Parfüm bis hin zu einem Katzenkuschelhäuschen und einem Kreuzstichstickerei-Set. Vom Ablauf her, bleibe alles wie bewährt, erklärt Filialleiterin Bähr: Der Wünsche-Erfüller kauft das Geschenk und braucht es dann nur in der Ooser Volksbank-Filiale oder bei den Einrichtungen der Caritas Baden-Baden verpackt oder unverpackt bis zum 19. Dezember abzugeben. Am 24. Dezember wird das Geschenk dann dem jeweiligen Wohnungslosen durch die Caritas auf der Weihnachtsfeier im Gemeindehaus St. Dionys überreicht.
Die Wünsche am Ooser-Weihnachtsbaum stammen von 29 Männern und zehn Frauen. „Das Altersspektrum reicht von 21 bis 77 Jahren“, berichtet Christian Frisch, Fachbereichsleiter der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Baden-Baden. Er macht deutlich, dass sich die Caritas-Wohnungslosenhilfe nicht auf Menschen beschränkt, die auf der Straße leben. In Baden-Baden leben mehr als 300 Menschen in sogenannten ungesicherten Wohnungsverhältnissen und sind in verschiedenen städtischen Einrichtungen, Notunterkünften und Wohnungen untergebracht, so Frisch. Und auch die 20 zur Verfügung stehenden Plätze im Wohnungslosenheim in Oos seien stets durchgängig besetzt.
„Die Wohnungslosigkeit ist in der Regel das Resultat tiefer gehender Probleme, wie etwa psychische Erkrankungen oder Sucht“, erklärt Frisch. Daher beschränke sich die Arbeit seines 14-köpfigen Caritas-Teams nicht allein darauf, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Es gehe ebenso um Beratung, Prävention und Hilfestellung auf dem Weg aus der Wohnungslosigkeit heraus. Immer wichtiger wird auch das Thema Pflege für ältere Wohnungslose. Frisch: „Bei uns sollen sich die Menschen erst einmal gut aufgehoben fühlen, Gemeinschaft erleben und Vertrauen fassen können“. Daher sei die Wünschebaum-Aktion auch so wichtig: Hier stehe der Mensch im Vordergrund.
„Die Aktion wird von unseren Kundinnen und Kunden großartig unterstützt, sie ist ein wunderbares Zeichen für Mitmenschlichkeit“, betont Volksbank-Regionalmarktdirektor Oliver Kolb und ergänzt: „Auch an diejenigen zu denken, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen – das ist es, was Weihnachten ausmacht.“