Ein wichtiges Stichwort für den veränderten Unternehmergeist ist „New Work“ (neue Art zu arbeiten). Ein Teil von New Work ist die Neugestaltung von Arbeitsplätzen. Was ist da Ihre jeweilige Perspektive?
CF: Wir als Raumplaner und Raumausstatter betrachten New Work natürlich aus der räumlichen Perspektive. Dabei geht es erst mal nicht nur um die Gestaltung, sondern auch um die Frage, was in den Räumen eigentlich stattfinden soll. Das klären wir zusammen mit dem Auftraggeber und seinen Mitarbeitern. Wenn wir dann verstanden haben, was das Unternehmen benötigt, entwickeln wir daraus Lösungen. Das Ergebnis kann sein, dass die Mitarbeiter sich wohler fühlen, dass sie selbst effizienter arbeiten oder besser mit ihren Kunden zusammen arbeiten können.
MH: Auch bei uns ist New Work ein großes Thema. Erstens beschäftigen wir uns mit der Umgestaltung von Arbeitsplätzen. Zum Beispiel haben wir bei uns auf der Vorstandsetage Zweierbüros. Das wäre vor zehn Jahren wahrscheinlich schwer vorstellbar gewesen. Wir bauen auch nach und nach andere Räume um. So sammeln wir Erfahrungen und lernen. Das zweite große Thema ist der neue Umgang mit Technik, der sich seit Corona dramatisch gewandelt hat. Außer mit der räumlichen Zusammenarbeit
beschäftigen wir uns intensiv mit digitaler Zusammenarbeit zwischen den Standorten und den Kunden. Und dann versuchen wir auch, Lösungen zu finden, die in keine Schubladen passen: Wir lassen zurzeit einen Bus zwischen den Standorten pendeln, mit dem die Mitarbeiter zu ihren Kollegen aus einer anderen Region kommen. Auf der Fahrt kann man sich mit den mitfahrenden Kollegen austauschen. Doch egal ob digital, mobil oder klassisch: Es geht am Ende immer darum, Räume zu schaffen, in denen die Leute Spaß haben und gerne arbeiten.
Was können wir noch besser machen, damit der Unternehmergeist in den Regionen erhalten bleibt?
CF: Es gibt bestimmt kein Patentrezept. Aber aus persönlicher Begegnung entsteht Vertrauen. Daraus entstehen dann neue Wege und ein regionales Miteinander, von dem alle profitieren.
MH: Für mich ist es wichtig, von anderen Branchen zu lernen. So entsteht ein neues Verständnis füreinander, das die Voraussetzung für gute Zusammenarbeit ist. In den Regionen gibt es glücklicherweise interessante Foren, um sich auszutauschen. Auch gerne mit Konkurrenz. Wir leben und arbeiten schließlich alle hier – und kennen uns.